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: Faktehttp://www.mikado-studie.de/index.php/home.htmn - Sexueller Missbrauch

Was versteht man unter Missbrauch von Kindern?

Sexueller Missbrauch bedeutet, dass ein Erwachsener oder Jugendlicher sexuelle Handlungen an, mit oder vor einem Kind vornimmt oder an sich vornehmen lässt. Der Täter / die Täterin nutzt dabei die Abhängigkeit, das Vertrauen oder die Unterlegenheit des Kindes zur eigenen Bedürfnisbefriedigung aus. Zu sexuellen Handlungen zählen sowohl Handlungen mit Körperkontakt und körperlicher Gewaltanwendung (z.B. das Anfassen von Brust und Genitalien, Vergewaltigung) als auch sexuelle Handlungen ohne oder mit indirektem Körperkontakt (z.B. Exhibitionismus, das Vorzeigen pornografischer Filme oder Bilder).

Der Begriff der körperlichen Misshandlung beschreibt alle Formen körperlicher Gewalt gegen Kinder, die zu körperlichen Verletzungen führen (z.B. Schlagen, Würgen, Verbrennungen zufügen).

Seelische Misshandlung oder auch emotionaler Missbrauch beschreibt ein Verhalten seitens der Erwachsenen, das Kindern gegenüber eine feindliche oder abweisende Haltung zum Ausdruck bringt. Das Kind wird beispielsweise abgelehnt, herabgesetzt, isoliert, beleidigt, erniedrigt oder gekränkt.

Wie viele Mädchen und Jungen werden Opfer von sexuellem Missbrauch?

Offizielle Statistiken wie die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) berichten jährlich von mehr als 14.000 Kindern in Deutschland, die Opfer von sexuellem Missbrauch werden. Drei Viertel der Opfer sind weiblich. Allerdings bilden solche Statistiken nur einen Teil des Phänomens „Sexueller Missbrauch“ ab und unterschätzen das Gesamtausmaß stark, da sie nur die angezeigten Fälle (Hellfeld) erfassen. Nationale und internationale Dunkelfeldstudien (Befragungen, die die stattgefundenen, aber nicht angezeigten Delikte erfassen) berichten, dass 15-30% aller Mädchen und 5-15% der Jungen in ihrer Kindheit Opfer von sexuellem Missbrauch werden. Mädchen sind demnach bis zu dreimal häufiger betroffen als Jungen. Sexueller Missbrauch kommt in allen Gesellschaftsschichten vor und betrifft somit die gesamte Bevölkerung. Da es in Deutschland bislang kaum repräsentative Studien zum Ausmaß von sexuellem Missbrauch in der Kindheit und Jugend gibt, ist eine Befragung im Rahmen des MiKADO-Projekts dringend nötig.

Was sind mögliche Folgen von sexuellem Missbrauch?

Sexueller Missbrauch kann für die Opfer sehr unterschiedliche Folgen nach sich ziehen. Neben körperlichen Symptomen wie Verletzungen und Schmerzen entwickeln Betroffene beispielsweise häufiger psychische Erkrankungen wie Depressionen, Posttraumatische Belastungsstörungen oder auch Suchterkrankungen. Auch Schlafstörungen, Angstzustände, oder Essstörungen können als Folge von erlebtem sexuellem Missbrauch auftreten. Soziale Auswirkungen können sich durch Schul- und Lernprobleme oder auch sozialen Rückzug zeigen. Diese Erkenntnisse wurden bislang jedoch ebenfalls überwiegend aus Untersuchungen des Hellfelds, also der angezeigten Fälle, gewonnen. Da Betroffene den erlebten sexuellen Missbrauch jedoch häufig nicht offenlegen, wollen wir im MiKADO-Projekt gerade auch Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene einbeziehen, die keine Hilfsangebote aufgesucht, bekommen oder angenommen haben, um Erkenntnisse über deren Befinden und mögliche weitere Folgen von sexuellem Missbrauch zu gewinnen.

Welche Anlaufstellen gibt es für Betroffene und deren Angehörige?

Bundesweit gibt es eine Vielzahl verschiedener Opferschutzverbände, Beratungsstellen, Institutionen und anonymer Hotlines, an die sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene wenden können, die sexuellen Missbrauch erlitten haben, die aber auch eine Anlaufstelle für Angehörige von Betroffenen oder für Menschen sein können, die sexuellen Missbrauch in ihrem Umfeld mitbekommen. Mehr Informationen und hilfreiche Links hierzu finden Sie unter der Rubrik Links.

Wer begeht sexuellen Missbrauch?

Sexueller Missbrauch wird überwiegend von Männern begangen. Legt man die amtlichen Verurteilungsstatistiken zugrunde, liegt der Anteil männlicher Täter bei etwa 98%. Viele sexuelle Missbrauchsdelikte passieren innerhalb von Familien (bis zu einem Fünftel der Fälle bei weiblichen Opfern). Allerdings ist auch hier davon auszugehen, dass diese gemeldeten Delikte die Statistiken hinsichtlich der Täter-Opfer-Beziehungen verzerren, da tendenziell eher unbekannte Täter angezeigt werden als solche, die zur eigenen Familie gehören. Es gibt unterschiedliche Bedingungen auf Seiten der Täter, die zu sexuellem Missbrauch führen. Dass jemand ein sexuelles Missbrauchsdelikt begeht, kann durch eine Reihe von Faktoren ausgelöst werden. Abgesehen vom Vorliegen einer Pädophilie (also einer sexuellen Präferenzstörung im Bezug auf Kinder) können u. a. situative Verkennungen, Störungen der Impulskontrolle, Alkoholisierung und Geistesschwäche eine solche Tat begünstigen. Im Rahmen inzestuöser Verläufe kommt es oftmals zu einer schleichenden Zuschreibung erwachsener Eigenschaften auf das Kind, was letztlich in einen sexuellen Übergriff mündet. Auch diesbezüglich soll das MiKADO-Projekt Aufschluss geben.

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